Mit einer Spannweite von 22 Metern ist die 604 das Flagg-Schiff der Firma Glasflügel. Das Flugzeug steht in direktem Zusammenhang mit der Segelflugweltmeisterschaft in Marfa im Jahre 1970. Holighaus stellte 1969 seine Nimbus-l fertig, konnte sich aber nicht qualifizieren. Er bot dieses Flugzeug den startberechtigten Piloten an. Grosse flog aber die ASW-12 und Neubert war mit Glasflügel verbunden. Für Walter Neubert und Marfa/Texas wurde also in nur vier Monaten Bauzeit die 604 gebaut. Sieger wurde damals Moffat mit dem Nimbus-l vor Grosse. Neubert erreichte den 6. Rang trotz eines versäumten Wertungstages, nachdem er nach einer Außenlandung einen Tag verschollen war. Bei der 604 wurden soweit als möglich Teile der Kestrel verwendet. So ist das Rumpfvorderteil original übernommen, und die Rumpfröhre durch Einfügen eines Stückes hinter dem Flügel um fast einen Meter verlängert. Auch die Leitwerke wurden etwas vergrößert. Der dreiteilige Flügel setzt sich aus einem 7 m langen Mittelstück und etwas verkürzten Außenflügeln der Kestrel zusammen. Das Mittelstück stammte aus einem Entwurf der BS-1 b und sollte dann ursprünglich für einen Doppelsitzer verwendet werden. Aus konstruktiven Gründen wurde das Wortmann-Profil in Flügelmitte auf fast 20% aufgedickt. Das Gewicht dieses Mittelstückes von 168 kp machte dann die Verwendung eines Spezialanhängers notwendig, ohne welchen das Flugzeug gar nicht zu kaufen war. Auch das Rüstgewicht von 440 kp stellt die 604 außerhalb einer Verwendung im normalen Vereinsbetrieb.
Dafür war aber auch die 604 gar nicht ausgelegt und auf der anderen Seite überzeugte sie durch hervorragende Leistungen und insbesondere einige Rekorde durch Walter Neubert. Von 1970 bis 1973 wurden insgesamt 10 Exemplare gebaut. Den Erstflug mit dem Prototyp (Kennzeichen D-0604) führte Huldreich Müller am 30. 4.1970 in Karlsruhe aus.